Bericht – Praktikum beim SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby
Vom 10. August 2022 bis zum 9. September 2022 habe ich einen Monat lang im Praktikum bei Karamba und seinem Team verbracht. Die Idee ein Praktikum im Abgeordnetenbüro zu absolvieren, resultierte aus der Neugier, wie der Kern des demokratischen Lebens im Parlament tatsächlich aussieht und der Idee, einen kleinen Blick in die häufig stigmatisierte Lebensrealität von Abgeordneten erhaschen zu können.
In den ersten zehn Tagen meines Praktikums war ein volles Programm auf der Tagesordnung: Karambas Sommertour startete direkt mit einem Treffen mit einem kleinen halleschen Tech-Unternehmen, der Freiwilligen Feuerwehr in Büschdorf, dem Kochen mit Hortkindern, dem Betreiber eines Wasserkraftwerks, Verteter:innen von Bildungseinrichtungen, Vereinen, die sich für verschiedenste Bereiche engagieren, und natürlich Kleingärten. Von einer abschließenden Aufzählung sei hierbei abgesehen, davon kann sich auf Sozialen Medien ein Bild gemacht werden. Die Vorbereitung von diesen Inhalten für die Sozialen Medien stellte auch meine Aufgabe in der Sommertour dar. Neben der fotografischen Begleitung dokumentierte ich außerdem Bitten an und Angebote von Karamba, damit diese im Nachgang bearbeitet werden können.
Während des Praktikums konnte ich auch eine Idee davon gewinnen, wie die Büros von MdBs arbeiten und wie viel Arbeit die Vor- und Nachbereitung von Terminen ist. Die aus der Arbeit des Teams resultierenden Treffen dienen der Kommunikation über Herausforderungen, mit denen Hallenser:innen beschäftigt sind. Insbesondere zu der aktuellen Energiepolitik kamen dabei viele Anmerkungen. Dies zeigte mir die Bereitschaft, die von Abgeordneten mitgebracht werden muss, auch wenn ein Anliegen eigentlich gar nicht zum hauptsächlichen politischen Thema gehört.
Bemerkenswert empfand ich ferner den Umgang mit aus Angst und Sorgen resultierenden Anschuldigungen, die Teil der Realität von Abgeordneten sind. Während ich als Begleiter von Karamba nicht direkt adressiert wurde und ich mir meinen Teil zu teils populistischen Äußerungen dachte, konnte ich erleben, wie ein Weg zur Kommunikation auf Augenhöhe gefunden wird und Aussagen dieser Art spontan entkräftet werden. Dabei sei allerdings gesagt, dass diese für mich nicht weniger spannenden und lehrreichen Situationen ganz eindeutig in der Minderheit waren und die deutlich überwiegende Mehrheit Sorgen mit Verständnis und Empathie zum Ausdruck bringen kann.
Nach der eindrucksvollen Sommertour pendelte sich ein regulärer Alltag ein, der für mich die Vorbereitung von kommenden Treffen beinhaltete. Vom Gebrauch dieser geschriebenen Vorbereitungen konnte ich mich bei weiteren Terminbegleitungen überzeugen. Desweiteren ist Teil der Aufgaben die Beantwortung von Anfragen von Bürger:innen, die beispielsweise zu Sanktionen gegen Russland und Energiepolitik Stellung beziehen und zu Regierungsverhalten Erklärungen wollen. Dies zu beantworten machte mir besonders Spaß, da Argumente über verschiedene Themen ausgetauscht werden – vielleicht durch eine persönliche Begeisterung für Diskussionen.
Nachdem ich die ersten Wochen im Wahlkreis in Halle verbrachte, konnte ich in Berlin die „andere Seite“ des Lebens von MdBs kennenlernen. Bei nicht weniger werdenden Terminen, die fachlich nah bei Karambas Themen wie Außenpolitik angesiedelt sind, konnte ich ihn auf den anfangs verwirrenden Wegen durch die Bundestagsgebäude weiter begleiten. Ein Blick hinter die Kulissen der Pressearbeit sowie Reden im Plenum sind nicht zu kurz gekommen. Nicht nur auf den Gängen sah man weitere hochrangige Politiker:innen, auch in Veranstaltungen im kleineren Rahmen konnte man bekannte Gesichter wiedererkennen.
Letztlich ist wohl die Erkenntnis über den Umfang der Unterstützungsarbeit des Teams im Hintergrund, sowohl in Halle als auch Berlin, nicht zu vernachlässigen. Das Team war trotz langen Arbeitsstunden und teils bestimmt nicht unerheblichen Stressniveaus sehr herzlich und empfing mich mit offenen Armen.
Um abschließend meine zum Praktikum führenden Ideen zu resümieren:
Wie erwartet, gleicht die Arbeit nicht dem häufig polemisch vermittelten medialen Bild, das über Bundestagsabgeordnete skizziert wird. Ich habe in meinem Praktikum einen engagierten Abgeordneten erlebt, der in einem vollen Terminkalender, von morgens bis abends, von einem Termin in den nächsten eilt und sich selbst in seiner Sommerpause nicht davon abhalten lässt, so viele Kontakte zu Wähler:innen zu pflegen, um die Gedanken und viele Sorgen der Bürger:innen in die Sitzungswochen nach Berlin zu nehmen. Es war ein sehr eindrucksvoller Monat, in dem ich viele Erfahrungen gewinnen konnte.